Braucht Dessau-Roßlau gezielte Zuwanderung? | Online-Diskussionsrunde zum Thema fand am 05.01.22 statt

Menschen anderer Nationen und Länder, die längerfristig nach Deutschland kommen, sind entweder Flüchtlinge oder Zuwanderer. Flüchtlinge fliehen aus ihrem Land wegen Krieg, Verfolgung, Menschenrechtsmissachtung oder den Folgen wirtschaftlicher Not. Sie müssen ihre Heimat verlassen, um ihr Leben zu schützen. Ob sie dabei auf europäischer Seite Italien, Österreich, Schweden, Frankreich oder Deutschland erreichen, ist wohl zweitrangig. Dem Königsteiner Schlüssel, der die Verteilung von Geflüchteten (richtet sich nach Steueraufkommen und Bevölkerungszahl) auf die einzelnen Bundesländer regelt, sieht sich Sachsen-Anhalt hier verpflichtet. Ändern sich die Umstände in dem Land aus dem Menschen geflohen sind und wird es wieder als sicheres Herkunftsland eingestuft, sollten Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren. Es sei denn, aus Flüchtlingen sind Zuwanderer geworden. Menschen, die gezielt in Deutschland bessere Optionen für ihr Leben – für ihre Ausbildung, Berufschancen und/oder Familiengründung – sehen, wollen sich pro-aktiv hier einleben und dauerhaft ihre Möglichkeiten nutzen.

Diese gezielte Zuwanderung müssen wir für unsere Region nutzen. Denn das hat nichts damit zu tun, dass Menschen „nur“ unser Sozialsystem nutzen wollen. Zuwanderer, die sich dauerhaft in Deutschland/Sachsen-Anhalt/Dessau-Roßlau niederlassen, sind ein wirklicher Gewinn, denn sie wollen selbst ihre Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und im gesellschaftlichen Leben nutzen.

Sie alle wissen genau, dass unsere Region dringend mehr Menschen für den Arbeitsmarkt benötigt – nicht nur in der Pflege, sondern wirklich in allen Bereichen. Deshalb müssen wir eine offene Stadt werden für Menschen, die sich hier ansiedeln wollen – sei es aus anderen Regionen, Bundesländern oder Ländern. Damit dies gelingt, müssen wir das auch wirklich wollen und auch darüber reden, was uns stört an Fremden, an Ausländern – womit wir nicht klarkommen und was wir schlicht nicht wollen – und warum.

Ich bedanke mich herzlich bei allen Diskussionsteilnehmern für einen konstruktiven Austausch.